Wenn es ans Sterben geht, fällt vielen als erstes und letztes die Krankensalbung ein. Um es gleich vorweg zu sagen: Eine „letzte Ölung“ gibt es nicht. In der Hl. Schrift werden Sie sie nicht finden und was sich unter diesem Begriff irgendwann im Mittelalter durch eine Fehlentwicklung in die Kirche eingeschlichen hat, ist spätestens seit dem II. Vatikanischen Konzil 1962 – 1965 in Rom korrigiert worden. Leider wird in den Medien, vor allem in den Fernsehseifenopern, dieser Begriff immer noch verwendet, vielleicht, weil er so schön dramatisch klingt, oder ein bißchen gruselig…
„Ist einer von euch krank, dann rufe er die Ältesten der Gemeinde zu sich. Sie sollen Gebete über ihn sprechen und ihn im Namen des Herrn mit Öl salben.“ So können wir es im Neuen Testament im Jakobusbrief lesen.
Auf diese Handlung in der frühen Kirche geht unsere Krankensalbung zurück. Und wie der Name schon sagt: es ist eine Salbung für einen kranken Menschen. Sie soll ihm Mut, Kraft und Hoffnung schenken und möchte helfen, im Schicksal der Krankheit und im Sterben kein gottfernes Unheil zu sehen. Denn auch in dieser Situation ist Christus mit dem Menschen unterwegs auf seinem Lebensweg, der immer ein Weg zu Gott ist.
Die Salbung mit Öl finden wir im „Alten“ oder Ersten Testament bei der Indienstnahme von Königen, Propheten und Priestern. Sie ist ein Zeichen der Auserwählung und sie kann als Krankensalbung zusammen mit dem Gebet gerade dann das Vertrauen in Gottes gute Hand stärken, wenn die Krankheit am Selbstbewußtsein nagt und Zweifel, Mut- und Sinnlosigkeit aufkommen läßt.
Die Krankensalbung erinnert auch an die Salbung in der Taufe und bei der Firmung, Sakramente der Erwählung, der Stärkung und des Heiles für den Christen. Auch ein kranker Mensch hat eine unveräußerliche Würde, die ihm im Zeichen der Salbung von Gott zugesprochen wird.
Und ebenso denken wir bei der Salbung an alte Heilungsriten – und bis heute werden Salben und Öle zu Heilungszwecken oder zur Linderung von Schmerzen verwendet.
So läßt die Krankensalbung ein ganzes Bündel von positiven Hintergründen lebendig werden – und möchte so dem Kranken in seiner Situation aufhelfen.